„SEO-Trends 2031 – wie SEO in 10 Jahren garantiert nicht funktioniert“ … so wollte ich diesen Beitrag (und die dazugehörige YouTube-Folge) eigentlich nennen.
Der Grund dafür?
SEO-Trends sind meistens Blödsinn und daher möchte ich sie etwas durch den berühmt-berüchtigten Kakao ziehen. Warum das so ist und was Google für die Zukunft planen könnte, stelle ich dir in diesem Blogartikel vor.
Warum SEO-Trends Blödsinn sind
Google dominiert den Suchmaschinenmarkt in der westlichen Welt einfach mal mit einem Marktanteil von 90 %. Nach dem Motto „never change a winning team“ justiert Google deshalb auch eher an kleineren Stellschrauben nach und verändert die Gewichtung wichtiger Rankingfaktoren wie Backlinks und Content nicht so schnell.
Wirklich dramatische Veränderungen werden nicht kommen, solange Google so eine große Marktmacht hat. Das bedeutet, dass man, anstatt irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen SEO-Trends hinterherzurennen, einfach weiterhin seine SEO-Hausaufgaben machen muss, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Und bitte keine Standard-Taktiken als neuartige SEO-Trends ausgeben. Gib einfach mal „SEO-Trends 2010“ bis „2020“ ein – es gibt jedes Jahr aufs Neue Artikel, die ernsthaft Content Marketing als Trend ausrufen wollen. Das ist einfach längst kein Trend mehr, sondern eine bereits erfolgreich erprobte Möglichkeit, sein SEO zu stärken.
In diesem Artikel möchte ich daher keine wirklich neuen SEO-Trends ausrufen, sondern stattdessen aufzeigen, was Google will (Thesen!) und wie Googles Zukunft aussehen könnte.
Was will Google?
$$$ = genau das will Google!
Googles Mutterkonzern Alphabet will stets seine Aktionäre zufriedenstellen, weiterwachsen und noch mehr Cash machen. Eigentlich leben wir in einer verrückten Welt – wer oben steht, will immer noch mehr haben ;-) Aber gut, lassen wir die Kapitalismuskritik.
Google ist besonders gut darin, immer wieder neue kreative Einnahmequellen zu generieren. Der Aktienkurs sieht dementsprechend positiv aus:
Eine Strategie von Google, mehr Geld zu machen, ist es, die Nutzerzahlen auf Google zu erhöhen. Dafür werden immer mehr Antworten direkt in den SERPs angezeigt. Bei einfachen Fragen muss der User sich somit immer seltener durch die SERPs klicken, sondern er bekommt die Antwort direkt angezeigt. Google will statt einer Suchmaschine immer mehr eine Antwortmaschine sein. Je häufiger der Nutzer die Google-Suche tätigt, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass Klicks auf die Werbeanzeigen generiert werden und der Konzern damit mehr $$$ macht.
Doch das ist nicht der einzige Weg für Google, um Geld zu machen. Kreativ oder nicht, aber in den USA ist es bereits möglich, dass sich Unternehmen zu ihrem „Google My Business“-Eintrag für 50 USD im Monat einen „GOOGLE GUARANTEED“- Badge kaufen.
Einfacher kann man als Konzern wohl kein Geld machen …?
Google ist mit neuen Ideen auch häufig gescheitert
Kennst du killedbygoogle.com?
Auf der Website werden sämtliche Ideen, Produkte und Services aufgelistet, die Google offiziell eingestellt hat.
Wer denkt, dass hier fünf bis sechs Services aufgelistet werden, täuscht sich gewaltig. Google versucht immer wieder neue Ideen umzusetzen und akzeptiert auch ein Scheitern – so lange bis eben ein erfolgreiches ($$$) Projekt dabei rausspringt.
Worauf Google sich aktuell konzentriert
Google entwickelt Konzepte, die es bereits auf dem Markt gibt, weiter: Auch wenn das eigene Social-Media-Projekt Google+ längst wieder eingestampft wurde, gibt es weitere Ideen von Google, Konzepte zu „kopieren“. Besonders Google Webstories ist ein Versuch des Unternehmens, in die Story-Formate von Facebook, Tiktok und Co. miteinzusteigen.
Auch Google Discover ähnelt dem Timeline-Prinzip vieler Social-Media-Kanäle – nur eben ohne nervige Postings der eigenen „Freunde“, sondern ausschließlich mit News und Nachrichten.
Auch wenn Google+ geschlossen wurde, wird sich zeigen, welche Formate Google in Zukunft kopieren bzw. „verbessern“ wird, um besonders im Social-Media-Bereich einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Worauf Google sich weiter stärker konzentrieren „könnte“
Google hat zahlreiche Möglichkeiten, die Suche anzupassen und neue Modelle daraus zu entwickeln. Hier einige Ideen und Thesen:
Google „könnte“ eine Art Playstore für Websites und Webapps schaffen (These Level 1: sehr unwahrscheinlich)
Apple (und Google) befinden sich aktuell im Rechtsstreit mit EPIC (dem Erfinder des mega erfolgreichen Videospiels Fortnite). Der Hintergrund: Die Playstores von Apple und Google sind in sich geschlossene Suchsysteme und können sämtliche Regeln vorgeben, wer in deren Systeme reinkommt und wer nicht. Und jetzt kommt´s: Apple und Google verlangen 30 % Beteiligung bei jeder Transaktion. Besonders Epic verdient mit seinem Spiel Fortnite über sehr viele Mikrotransaktionen seiner User, da das Spiel ansonsten Free To Play ist. An jeder Mini-Transaktion verdienen Apple und Google also mit. Epic klagt nun gegen dieses System und will keine 30 % mehr abgeben.
Und was hat das mit der Google-Suche zu tun? Stell dir einmal vor, die Google-Suche hätte eine so große Marktmacht, dass sie den Schritt wagen könnte, die Suche zu einem (halb‑)geschlossen System umzuwandeln. Das wäre DIE krasse Cash Cow ab dem Moment. Eine Art Playstore für Websites und Webapps, der eine Provision für jeden Kauf verlangt.“
Ich gebe zu, das ist natürlich reine Zukunftsmusik und wird nach meiner Meinung eher nicht eintreten. Interessant ist dieser Gedanke für Google sicherlich trotzdem.
Google „könnte“ versuchen, URLs abzuschaffen (These Level 2: unwahrscheinlich)
Es gab vor zwei bis drei Jahren bereits erste Ankündigungen, dass Google in seinem Chrome Browser und in den SERPs die URLs ausblenden könnte. URLs könne sich niemand merken und sie wären umständlich – so die Meinung von Google. Dies hätte für Google den positiven Nebeneffekt, dass noch mehr User die Google-Suche nutzen würden, um auf eine Website zu gelangen, da sie die URL nicht kennen. Der Brandsearch würde bei Google definitiv steigen und damit (vermutlich) auch die Werbeeinnahmen.
Quelle: https://omr.com/de/google-url-abschaffung-walled-garden/
Google „könnte“ versuchen, noch mehr Inhalte direkt anzuzeigen (These Level 3: wahrscheinlich)
Google wird definitiv noch weiter versuchen, Antworten direkt in den SERPs anzuzeigen. Wir Webmaster, die ranken wollen, müssen also noch mehr Traffic an Google abgeben. Der Schritt ist logisch, aber für uns Webmaster und SEOs ärgerlich.
Hier ein Beispiel von Rand Fishkin: Es ist besonders ärgerlich, wenn Google seinen Nutzern eine aufwändige, teure Studie direkt in den SERPs anzeigt, denn der Ersteller und der Webmaster haben herzlich wenig davon. Google „klaut“ also den Content, um diesen auf der eigenen Website direkt anzuzeigen.
Dieses Vorgehen ist definitiv besorgniserregend. Wenn selbst komplexe Antworten direkt bei Google angezeigt werden, gibt es für die Nutzer keinen Grund mehr, eine weitere Website aufzurufen …
Google „könnte“ versuchen, noch mehr Leistungen direkt selbst anzubieten (These Level 4: sehr wahrscheinlich)
Google übernimmt gerne mal erfolgreiche Geschäftsmodelle und zeigt diese bei seiner Suche direkt selbst an. So wurden bereits eine Flugsuche, eine Hotelsuche und vieles mehr bei Google selbst integriert – zum Leidwesen der Unternehmen, denn Google ist nun selbst ihr größter Konkurrent geworden.
Google „könnte“ versuchen, organische Suchergebnisse weniger prominent darzustellen (These Level 3: wahrscheinlich)
Die Suchergebnisse werden stetig von Google verändert. Das Ziel ist klar à Mehr Klicks auf die Ads generieren. So sind die organischen SERPs im Laufe der Zeit aus dem sichtbaren (Above the fold) Bereich verschwunden. Früher wurden die Ads deutlich auffälliger als Werbung gekennzeichnet als heute. Es wird sich zeigen, ob Google die organischen Suchergebnisse noch stärker nach unten drücken wird. Heftiges Beispiel: Der Suchbegriff „hotels in rome“ – 100 % Ads in den SERPs …
So sahen die SERPs übrigens früher aus:
Allerdings erfreuen sich die organischen Suchergebnisse nach wie vor eines sehr hohen Vertrauens beim User. Wer hier vorne steht, hat es sich verdient – wer bei den Ads steht, bezahlt eben und bekommt damit weniger Vertrauen entgegengebracht. Diese Denke wird bei den Usern wohl so schnell nicht wegzubekommen sein.
Daher ist meine These hier, dass die SERPs sich zwar weiterhin zu Gunsten der Ads verändern werden, aber die organischen Ergebnisse natürlich weiterhin vorhanden sein und die meisten Klicks abbekommen werden.
Welche Innovationen kommen von Google?
Google versucht in einigen Bereichen Innovationstreiber zu sein. Nicht nur bei Self Driving Cars (waymo.com) oder beim Projekt „Loon“, das Internet für die ganze Welt verfügbar machen will (x.company/projects/loon), sondern auch in der Robotic-Forschung investiert Google sehr viel (Robotics-at-x: blog.x.company/inside-robotics-at-x-caa134ac854b). Auf https://x.company/ findest du eine Auflistung einiger spannender Innovationen von Google. Hier wird sich zeigen, welche davon sich durchsetzen werden.
Google will noch mehr Marktmacht haben
Google will noch mehr Marktmacht haben und möglichst viele User dazu bringen, ständig die eigenen Services zu nutzen. So sind die Innovationen oftmals darauf ausgerichtet, dem Menschen bestimmte Tätigkeiten abzunehmen, wie z. B. das selbstfahrende Auto. Fährt das Auto den Menschen von alleine zum Ziel, bleibt ihm mehr Zeit, um z. B. im Internet zu surfen. Auch beim Projekt Loon (Internet für die ganze Welt) soll mehr Menschen der Zugang zum Internet ermöglicht werden, um wiederum mehr Nutzer für Google zu bringen.
Und die Konkurrenz?
Die scheint zu schlafen oder scheitert an der Komplexität einer Suchmaschine. Google ist absoluter Vorreiter und schafft es einfach immer noch, die besten Suchergebnisse anzuzeigen.
Es gibt Gerüchte, dass Apple eine eigene Suchmaschine plant – hier bleibt abzuwarten, ob das kommen wird (Quelle) und ob Apple in der Lage sein wird, hier wirklich eine ernsthafte Konkurrenz zu werden.
Die Suchmaschine Bing wird von Microsoft sehr stiefmütterlich behandelt – Innovationen sind hier Mangelware und kommen Jahre später als bei Google. Hier ist die Frage, ob Microsoft den Abstand zu Google wird aufholen können. Das Knowhow müssten sie eigentlich haben, nur scheinbar fehlt die Bereitschaft dazu, mehr in die eigene Suchmaschine zu investieren.
Was wird im SEO weiterhin wichtig sein für gute Rankings?
Es kommen einfach keine großen SEO-Trends, solange Google den Markt so krass dominiert. Um bei Google gut zu ranken, musst du deine SEO Bascis perfekt optimiert haben und diese sind vor allem:
- Guter Content
- Den User in den Mittelpunkt stellen
- Starke Backlinks
- Logische Informationsarchitektur
- Technisch einwandfreie Indexierbarkeit der Website
Genau diese Dinge sind es, die auch in Zukunft noch besonders wichtig bei einer Optimierung sein werden.
Allerdings könnte Google versuchen, Websites noch besser zu verstehen und dadurch könnten unnötige „SEO-Drecksarbeiten“ minimiert werden.
These: „Optimierungen, die nur für Google sind, wie „Indexierungmanagement“, „SEO-Texte“ usw., die keine direkten Optimierungen für den User sind, werden weniger, weil Google immer besser versteht, welche Seite den Nutzer am glücklichsten macht (User Experience).“
Fazit
Google wird versuchen, seine Macht weiter auszubauen, weitere eigene Services, wie Google Webstories, zu veröffentlichen und weiter an bahnbrechenden Technologien, wie Self Driving Cars, zu forschen.
Es wird für die Konkurrenz verdammt schwer werden, Google im Bereich Suchmaschinen die Marktmacht streitig zu machen.
Google wird seine Macht weiterhin nutzen, um die SERPs zu ändern und mehr Platz für Werbung zu schaffen und bestehende Geschäftsmodelle, wie die Hotelsuche, kopieren und direkt in den SERPs anbieten.
Ich denke aber nicht, dass SEO weniger relevant sein wird. Es sind schließlich die Nutzer, die den organischen Suchergebnissen das meiste Vertrauen schenken und das wird sich so schnell nicht ändern.
Trotz aller Macht muss Google bestimmte Regeln befolgen, um seine Nutzer nicht zu verschrecken – und dazu gehört eben die organische Suche. Bleib bei den SEO Basics und optimiere deine Website bestmöglich auf den User und du wirst auch in naher Zukunft weit damit kommen.
2 Kommentare zu „SEO-Trends … alle Jahre wieder und doch nichts Neues!?“
Hallo Fabian,
ich hätte Dich auf dem Foto nicht erkannt :D Es ist doch jedes Jahr dasselbe SEO-Trends, Social-Trends, Mode-Trends…. Viele sollten sich erstmals mit den Basics beschaffen:
1. Welchen Mehrwert biete ich
2. Was will meine Zielgruppe
3. Hole ich die Zielgruppe an passenden Stellen ab
4. Überzeuge ich mit meiner Website/Content
5. Führe ich den Nutzer zu meinem Ziel
SEO ist bei vielen leider noch „Keyword-Denke“.
Gruß
Marco
Hi Marco,
haha, danke dir :D. Ich sehe es genau wie du auch – SEO ist einfach so viel mehr als diese “Keyword-Denke”.
Gruß
-Fabian